Reisebüros als beste Konsumentenschützer
Tausende Österreicher wurden im Urlaub und auf Reisen von den weltweiten Auswirkungen des Corona-Virus überrascht. Seither arbeiten die Mitarbeiter der Reisebüros rund um die Uhr, um ihre Kunden bestmöglich zu betreuen und nach Hause zu bringen. Denn zum Unterschied zu vielen Fluglinien und Online-Plattformen sind die heimischen Reisebüros auch in Krisensituationen jederzeit erreichbar – und das, obwohl die Zukunft vieler Betriebe derzeit am seidenen Faden hängt.
Mag. Patrik Weitzer erlebt als Geschäftsführer von Raiffeisen-Reisen, GEO Reisen und Austrian Cruise Center täglich hautnah die immensen Herausforderungen der Branche: „Obwohl unser Geschäft de facto völlig zum Erliegen gekommen ist, laufen die Telefone heiß. Denn auch wenn die Reisebüros behördlich geschlossen sind, kümmern wir uns selbstverständlich um unsere Kunden. Aufgrund der Zeitverschiebungen in den verschiedenen Urlaubsgebieten kommen die Anrufe tatsächlich zu jeder Tages- und Nachtzeit, und das an sieben Tagen in der Woche. Hinter fast jedem Anruf stecken Angst und Ungewissheit, aber die Kunden vertrauen uns – und wir tun alles, um sie zu schützen und ihnen zu helfen. So gesehen sind die österreichischen Reisebüros die besten Konsumentenschützer!“
Ein halbes Jahr verloren
Keine andere Branche bekommt die Auswirkungen von Corona so massiv zu spüren wie die Reisebranche. Nicht nur das aktuelle Geschäft ist zur Gänze weggebrochen, auch die Arbeit der letzten Monate bleibt unbelohnt. „Unter den derzeitigen Maßnahmen leiden alle Branchen“, ist sich Gregor Kadanka Obmann des Fachverbandes der Reisebüros in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), bewusst, „aber in den Reisebüros bricht nicht nur der aktuelle Umsatz weg, sondern aufgrund der kostenlosen Stornierungen auch der Ertrag der bisher geleisteten Beratungsarbeit. Außerdem ist zu erwarten, dass es nach der momentanen Krise einige Zeit dauern wird, bis das Reisegeschäft wieder läuft. Die Reisebranche ist somit der größte Verlierer der aktuellen Lage!“
Patrik Weitzer fordert daher größtmögliche Solidarität für die österreichischen Reisebüros ein. Dabei geht es nicht nur um den Erhalt von 11.000 Arbeitsplätzen in größtenteils kleinen und mittleren Unternehmen, sondern auch um die Sicherheit und den Schutz der Kunden, für die ihr Reisebüro oft die einzig erreichbare Hilfe bietet: „Ich erwarte mir, dass die Politik den Ernst der Lage erkennt und das Überleben der Branche mit entsprechenden finanziellen Unterstützungen und Garantien absichert. Hilfreich wäre es zum Beispiel, wenn bei Reisestornierungen aufgrund der aktuellen Gesetzeslage Gutscheine für künftige Reisen ausgegeben werden könnten, deren Wert auch im Fall von Insolvenzen abgesichert ist. Damit kann der Geldabfluss gestoppt werden, der viele Arbeitsplätze ernsthaft gefährdet. Jedenfalls muss rasch etwas geschehen!“
Dank an die stillen Helden
Die Arbeit der Reisebüro-Fachkräfte läuft derzeit still und im Hintergrund ab. Meist vom Homeoffice aus werden weltweit Flugmöglichkeiten sondiert, Botschaften kontaktiert und Einzelschicksale gelöst.
„Die gesamte Reisebranche leistet im Schatten der zahlreichen anderen engagierten Menschen verschiedener Berufsgruppen wirklich großartige Arbeit“, lobt auch Josef Peterleithner Präsident des ÖRV Österreichischer ReiseVerband das Engagement der Branche, „Für viele Reisende sind wir der einzige erreichbare Ansprechpartner in dieser kritischen Situation. Wir sind immer da, wenn unsere Kunden Hilfe brauchen. Aber nun brauchen wir selbst Hilfe!“
Einen ganz speziellen Appell richtet Patrik Weitzer an jene Kunden, deren Urlaub derzeit aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen nicht stattfinden kann: „Ich bitte alle Reisegäste, ihren Urlaub nicht zu stornieren, sondern einfach nur umzubuchen. Damit ist den Reisebüros wirklich geholfen!“